Skip to main content
4.12.2020 | Verfasst von Simon Smit

Die Laudatio von Thomas Giger zum 1. Platz beim Milestone Award bringt es auf den Punkt und ist nicht nur eine Würdigung für unseren Kunden Lenzerheide, sondern auch für die Arbeit der Creative Intelligence Society. Denn Thomi Giger – eine der wichtigsten Persönlichkeiten im Mountainbikesport Europas – hat die Tragweite von Bike Kingdom für den Tourismus erkannt:

Der «Milestone» ist für die Lenzerheide eine grosse Ehre, doch die Preisvergabe ist vielmehr ein Abbild der aktuellen Lage im Mountainbike-Tourismus in der Schweiz. Denn noch nie zuvor hat ein Projekt aus dem Mountainbikesport diesen Milestone nach Hause getragen. Dem ist jetzt nicht mehr so, und das liegt nicht einfach daran, dass der Mountainbikesport gerade ordentlich im Trend liegt. Denn hinter «Bike Kingdom» steht wesentlich mehr. Nämlich eine neue Form von Tourismus, die nun dank und mit den Mountainbikern erstmals konsequent umgesetzt wurde.

Hinter «Bike Kingdom» steht eine neue Form von Tourismus, die nun dank und mit den Mountainbikern erstmals konsequent umgesetzt wurde.

Radikaler Gästefokus

Aller Euphorie zum Trotz: Auf den ersten Blick erscheint «Bike Kingdom» primär als triviale Marketingaktion der Lenzerheide. Ein anmutiger Videoclip, dazu eine spielerische Mobile App. Das ist an sich nichts Aussergewöhnliches, und damit gewinnt man auch keinen Blumentopf, geschweige denn einen Milestone. Das Einzigartige an «Bike Kingdom» erkennt man an anderer Stelle. Zum Beispiel beim radikalen Fokus auf den Gast. Man packt nicht mehr alle möglichen Zielgruppen in eine Destination, in diese Potpourris aus allem Möglichen. «Bike Kingdom» ist ein neuer Ansatz, eine Themendestination. Innerhalb «Bike Kingdom» hat Lenzerheide seine bisherigen geographischen Grenzen verschoben, die Sprache angepasst, eine eigene Welt geschaffen. Und das mit einer Prämisse: Der Gast steht kompromisslos im Vordergrund. «Bike Kingdom» verkörpert ein neues touristisches Denkmuster: Authentizität statt Beliebigkeit. Dieser radikale Fokus auf den Gast macht «Bike Kingdom» einzigartig.

Die DNA von «Bike Kingdom» ist nicht nur in der Aussenwirkung bemerkenswert. Mindestens so wichtig ist die Innenwirkung. «Bike Kingdom» liefert für Leistungsträger wie Hotels oder Bergbahnen ein Setting, um in diesem Kontext eigenständige Produkte oder Marketingaktionen zu realisieren. Eine Story, auf welche sie aufspringen und sie selber weiterentwickeln können. «Bike Kingdom» schafft damit eine regionale Identität innerhalb eines Themas durch die gemeinsame Stossrichtung. Das ist ungewöhnlich im Tourismus, wo doch sonst jeder alles besser weiss und alle ihre eigenen Wege gehen. «Bike Kingdom» schafft mit dem Mountainbikesport eine bemerkenswerte Einheit.

Innerhalb «Bike Kingdom» hat Lenzerheide seine bisherigen geographischen Grenzen verschoben, die Sprache angepasst, eine eigene Welt geschaffen. Und das mit einer Prämisse: Der Gast steht kompromisslos im Vordergrund.

Eine neue Generation Touristiker

Es ist indes kein Zufall, dass «Bike Kingdom» ausgerechnet in Lenzerheide entstanden ist. Hier hat eine neue Generation an Touristikern das Ruder übernommen. Diese neue Generation bricht mit bisherigen Mustern, geht selbstbewusst und konsequent neue Wege und stellt den Gast radikal ins Zentrum. Dafür hat «Bike Kingdom» den Milestone gewonnen. Nicht für das Werbevideo oder die Mobile App, sondern für die neuen Denk- und Handlungsmuster, die dahinter stehen. Die Milestone-Jury sagt in ihrer Begründung, dass Lenzerheide mit der «Bike-Kingdom»-App einen Höhepunkt gesetzt habe. Da liegt sie falsch, denn die App ist nicht Höhepunkt sondern Anfangspunkt. Es ist ein erster Meilenstein auf dem Weg, den man mit «Bike Kingdom» und den dahinterliegenden Strukturen eben erst eingeschlagen hat.

Die Vergabe des Milestones an «Bike Kingdom» erfolgt genau ein Jahr nachdem «Ride» im Jahr 2019 zur besten Fachzeitschrift der Schweiz erkürt wurde. Das heisst: Der Mountainbikesport hat sich endültig aus seiner Nische befreit und spielt nun in der obersten Liga mit. Sowohl «Bike Kingdom» wie auch «Ride» wurden insbesondere für ihren Innovationsdrang geehrt und die Tatsache, dass sie festgefahrene Strukturen durchbrechen und damit innerhalb sehr anspruchsvoller Branchen ausserordentliche Erfolgsgeschichten schreiben. Dass der wichtigste Tourismus- und der wichtigste Medienpreis durch Mountainbike-Projekte abgeräumt wurden, ist kein Zufall, sondern ein Sinnbild dafür, dass die Sportart (endlich) ernst genommen wird.

Thomas Giger ist Gründer und Herausgeber des Mountainbike-Magazins Ride und eine der wichtigsten Persönlichkeiten und Kenner im Mountainbikesport im Alpenraum.